Warum Céline Dion eine anhaltenden Attraktion ist (2024)

Auf Céline Dion ist Verlass. Das Erfolgsrezept der kanadischen Pop-Diva: expressive Stimmgewalt, eiserne Arbeitsdisziplin und die Abstinenz von Skandalen.

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Es soll Leute geben, die ihr keine Träne nachgeweint hätten, wenn sie mit der (Film-)«Titanic» auf Nimmerwiederhören untergegangen wäre. Dann gibt es jene – ihre Zahl ist gross –, die sie für die bedeutendste Pop-Sängerin der Welt halten. Von Letzteren wird eine stolze Zahl nach Bern pilgern, um ihr zu huldigen. Als Auffangbecken all jener Emotionen, die sie wecken wird, dient das Stade de Suisse. Was macht Céline Dion denn zur anhaltenden Attraktion? Sie meistert fünf Oktaven. Und sie behauptet sich schon länger im Geschäft als andere Stimmakrobatinnen – etwa Christina Aguilera und Mariah Carey.

Ausserordentlich normal

Anders als Carey neigt Dion weder zur Üppigkeit noch zu Skandalen, sie ist untätowiert und bis auf zwei Ohrlöcher nicht gepierct. Selbstverständlich zieht sie auch keine verbotenen Substanzen ihre markante Nase hoch. Abgesehen von ihrem Vermögen ist die Frau so etwas von normal, dass es nicht mehr normal ist. Welche Schweizerin um die fünfzig hat zum Beispiel noch nie ein Tattoo-Studio besucht? Da muss unsereiner gründlich in den Urkantonen auf die Suche gehen.

Der Verweis auf die Schweiz kommt nicht von ungefähr, warfen doch Nella Martinetti (Text) und Atilla Sereftug (Musik) mit dem Titel «Ne partez pas sans moi» anno 1988 in Dublin den Turbomotor der in Quebec geborenen Céline Marie Claudette Dion per Kickstart an: Ein Pünktchen Vorsprung genügte damals denkbar knapp zum Gewinn des Eurovision Song Contest. Im Jahr darauf wurde der Wettbewerb im Palais de Beaulieu in Lausanne ausgetragen, die Vorjahressiegerin eröffnete das Fernsehspektakel. Es triumphierte die jugoslawische Gruppe Riva mit «Rock Me». Die Schweiz performte zum ersten und letzten Mal rätoromanisch: Das Lied «Viver senza tei» der Formation Furbaz belegte Platz 13.

1990 gelang Dion mit dem bei Epic Records erschienenen Album «Unison» der Durchbruch, der 1992 übertroffen wurde von einem Erfolgsduett mit Peabo Bryson: «Beauty And The Beast» holte sowohl einen Grammy als auch einen Academy Award. 1994 eroberte die Coverversion der Jennifer-Rush-Nummer «The Power of Love» ebenfalls Platz1. Die Diva hatte ihr ultimatives Spezialfach gefunden, die gefühlvolle bis übervolle Ballade. «The Power of Love» überwältigte nicht nur die Fan-Gemeinde, sondern auch die Sängerin selber. Noch im gleichen Jahr ehelichte sie ihren um 26 Jahre älteren Manager René Angélil in der Basilika Notre-Dame de Montréal.

Das Herz einer Frau

1996 setzte sich das Album «Falling Into You» in den USA, in Grossbritannien, Frankreich, Australien und weiteren Ländern an die Spitze der Charts. Ausserdem wurde es mit je einem Grammy für das beste Pop-Album sowie das Album des Jahres ausgezeichnet. 1997 dann erschien das zu salzigen Sturzbächen rührende «My Heart Will Go On». Romantikerinnen von soft bis hardcore schnieften und schluchzten um die Wette, Instant-Trauer antizipierende Begleiter reichten Papiertaschentücher und wünschten sich insgeheim ein kaltes Bier und einen unmusikalischen Kumpel an ihre Seite statt der Heulsuse. «My Heart Will Go On» brach trotzdem sämtliche Verkaufsrekorde. Whitney Houstons zuckrigem Versprechen «I Will Always Love You» war ernsthafte Konkurrenz erwachsen.

Schule im Showbusiness machte auch Céline Dions mehrjähriges Engagement in Las Vegas, wo sie von 2003 bis 2007 im «Caesars Palace» auftrat, fünfmal die Woche. Cher, Britney Spears und die Backstreet Boys sollten es ihr später gleichtun. Und wer dachte, die Idee, Elvis selig und Helene Fischer gemeinsam musizieren zu lassen, sei einzigartig, der irrt: Bereits 2007 sang die Pop-Diva virtuell mit dem King of Rock’n’Roll.

Anfang vorigen Jahres verlor Céline Dion ihren Ehemann, nur zwei Tage später den älteren Bruder. Beide starben an den Folgen eines Krebsleidens. Die private Tragödie verband den Weltstar umso stärker mit ihren Bewunderern. Glück, das ist die Familie, die Gesundheit, die Liebe der Fans: «I’m falling into you / This dream could come true / And it feels so good falling into you.»

Konzert: Bern, 15.Juli, Stade de Suisse.

Das hellste und das dunkelste Schwarz Whitney Houston zählt zu den erfolgreichsten Sängerinnen der Pop-Geschichte. Der Dokumentarfilm «Can I Be Me» aber zeigt vor allem die tragischen Umstände, die 2012 zu ihrem Tod führten.

Ueli Bernays

Formationstanzen mit der Queen Auf den grössten Konzertbühnen regiert zurzeit nur eine: Beyoncé. In Zürich trat die amerikanische Pop-Queen mit einer Armada von Tänzerinnen in stupender Synchronizität auf.

Jürg Zbinden

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